Falk Richter

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»Falk Richter kleidet Jelineks Fragen in eine burleske, durch und durch anti-autoritäre Ästhetik der Fülle: mit einem Bombardement an Bildern und solo-darstellerischen Glanznummern – und mit rotzigen Stand-up-Einlagen der Comedienne Idil Baydar, die als Kunstfigur Jilet Ayse europäischen Alltagsrassismus dekonstruiert.«
(Jury des 55. Theatertreffens über die Inszenierung ›Am Königsweg‹)

Person

Geboren in Hamburg. Studium der Schauspieltheaterregie an der Universität Hamburg. Bereits während des Studiums begann er mit eigenen Regiearbeiten. Ab 1996 folgten Inszenierungen an zahlreichen renommierten nationalen und internationalen Theatern, u. a. dem Schauspiel Frankfurt, dem Schauspielhaus Düsseldorf, dem Deutsches Schauspielhaus in Hamburg, dem Maxim Gorki Theater, der Berliner Schaubühne, dem Schauspielhaus Zürich, der Hamburgischen Staatsoper, der Wiener Staatsoper sowie dem Nationaltheater Oslo, der Toneelgroep Amsterdam, dem Théâtre National Strasbourg und dem Théâtre National de Bruxelles. Zudem arbeitete er für verschiedene Festivals wie die Ruhrtriennale, die Salzburger Festspiele und das Festival d’Avignon.

Als Dramatiker schrieb Falk Richter Texte wie »Gott ist ein DJ«, »Electronic City«, »Unter Eis«, »Trust«, »Small Town Boy«, »Fear« und »Je suis Fassbinder«. Seine Stücke wurden in über 35 Sprachen übersetzt und weltweit inszeniert. In den letzten Jahren entwickelte er zunehmend grenzüberschreitende Projekte basierend auf eigenen Texten gemeinsam mit einem Ensemble aus Schauspielern, Musikern und Tänzern. Mit der Choreographin Anouk van Dijk entwickelte er insgesamt sechs Tanztheater-Projekte, die in ihrer speziellen Verbindung von Text, Tanz und Musik eine neue ästhetische Form begründeten. Ihre gemeinsamen Produktionen touren mit großem internationalen Erfolg und sind auf vielen internationalen Festivals zu sehen.

Richters neuere Texte und Inszenierungen setzen sich mit Fragen der Zugehörigkeit, Identität und Herkunft auseinander und thematisieren die politischen und sozialen Spannungen in den von Migrationsbewegungen, Postkolonialismus, Abstiegsängsten und Radikalismus geprägten komplexen europäischen Gesellschaften. 2013 gewann er den Friedrich-Luft-Preis für seine Musik-Tanz-Theater-Produktion »For the disconnected child«, die an der Schaubühne Berlin in Kooperation mit der Staatsoper im Schillertheater uraufgeführt wurde. Für sein Rechercheprojekt »Small Town Boy«, das 2014 am Maxim Gorki Theater uraufgeführt wurde, erhielt er 2016 den Soul-of Stonewall Award in der Kategorie Kultur. Seine Inszenierung »Never Forever« an der Schaubühne Berlin wurde 2015 zur Biennale in Venedig eingeladen. Richter wurde im Jahre 2016 mit der 5. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet. Er unterrichtet als Gastdozent an der Ernst Busch Schule in Berlin und gibt Masterclasses in Paris, Madrid, Wien, Venedig und Tel Aviv. Ab 1999 arbeitete Richter für 18 Jahre als fester Autor und Regisseur an der Schaubühne Berlin und wechselte im Jahr 2017 ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, wo er seitdem Hausregisseur ist. Seit der Spielzeit 2015/16 ist Falk Richter zudem artiste associé am Théâtre National de Strasbourg.

Mit seiner Inszenierung von »Am Königsweg« (Elfriede Jelinek) wurde Richter 2018 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

In der Spielzeit 2018/19 inszenierte Falk Richter am Royal Dramaten in Stockholm, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg sowie am Théâtre National de Strasbourg und am Théâtre Odéon in Paris.

2019/20 setzte Richter seine Arbeit am Hamburger Schauspielhaus mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von »Serotonin« (Michel Houllebecq) fort. Für das Berliner Maxim Gorki Theater entstand ein neues Stück.

2019 übernahm er die auf zunächst fünf Jahre ausgelegte Professur für »Performing Arts« an der Danish National School of Performing Arts in Kopenhagen. 

Ab der Spielzeit 2020/21 war Falk Richter Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen.

Für das Königliche Theater in Kopenhagen entstand im August 2021 die Arbeit PRIDE. Am Schauspielhaus Hamburg entstand die Inszenierung »Die Freiheit einer Frau« von Ėdouard Louis, für die Münchner Kammerspiele besorgte er die Uraufführung von »Die heilige Schrift« von Wolfram Lotz.

THE SILENCE wurde im Oktober 2022  in eigener Regie am Théâtre Straßbourg uraufgeführt und war für Gastspiele u.a. Paris zu sehen. Zu Beginn der Spielzeit 2023/24 zeigte die Berliner Schaubühne die deutschsprachige Erstaufführung von THE SILENCE. Die Produktion wurde zum Berliner Theatertreffen 2024 eingeladen.

Mit BAD KINGDOM folgte im Februar 2024 ein weiteres neues Stück an der Schaubühne. An den Münchner Kammerspielen inszeniert Richter mit »Sonne / Luft« ein weiteres Mal ein Stück von Elfriede Jelinek.