Boris Nikitin

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Theater, Performance
Zitate

»Nikitins großes Thema ist die niemals feststellbare Grenze zwischen Realität und Fiktion. Das Spezifikum seiner Arbeiten ist, daß in Ihnen statt Experten aus der Wirklichkeit eher solche aus dem Theater auf der Bühne stehen. Als sie selbst. Als andere. Wie wenig andere führt Nikitin das Theater derzeit an seinen kritischen Punkt.«
(Theater Heute)

Person

Boris Nikitin, in Basel geboren und Sohn ukrainisch-slowakisch-französisch-jüdischer Einwanderer, ist Theaterregisseur, Autor, Kurator und Essayist. 

Er ist  künstlerischer Leiter des biennalen Festivals für dokumentarische und propagandistische Künste «It’s The Real Thing». Seit 2007 setzt er sich in seinen Arbeiten mit der Darstellung und Herstellung von Identität und Realität auseinander. Die Stücke suchen den Grenzgang zwischen Illusionstheater und Performance, zwischen Dokumentarischem, Propaganda und Fake, z.b. »F wie Fälschung, nach Orson Welles« (2008), »Imitation of Life« (2009), »How to win friends & influence people« (2013). Dabei lösen sie den Widerspruch zwischen offensiven Dilettantismus und künstlerischer Virtuosität, zwischen Konzept und grosser theatraler Geste komplett auf.

Die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Wesen der Propaganda führten zudem zu den kuratorischen Projekten »Martin Luther Propagandasymposium - Ein deutsches Wochenende« (Jena, 2017), »Schweizer Propagandakonferenz« (Theater Neumarkt, 2019), sowie zu der mehrteiligen Gesprächsreihe »Propagandagespräche 1-8. Macht und Verwundbarkeit« (Kaserne Basel, 2018/19).

Immer wieder handelt es sich bei Nikitins Stücken um Überschreibungen klassischer Stoffe, wie bei »Woyzeck« (2007), »Der zerbrochne Krug« (2010) oder »Hamlet« (2016). «Wie wenig andere führt Boris Nikitin das Theater derzeit an einen kritischen Punkt», schreibt die deutsche Fachzeitschrift «Theater heute».

In jüngster Zeit beschäftigt sich Nikitin vermehrt mit dem Verhältnis von Kunst und Krankheit. So brachte er 2019  sein Solo »Versuch über das Sterben« heraus, das seither in über 20 Städten international getourt ist. Für sein Gesamtwerk wurde Nikitin 2017 mit dem J.M.R. Lenz - Dramatikerpreis der Stadt Jena ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Schweizer Theaterpreis.