Anne Tismer

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Theater, Aktionskunst
Zitate

»Anne Tismer weiß immer, ihre Eigenart zu behaupten. Und ihre Unabhängigkeit.«
(Dirk Pilz)

Person

Anne-Kathrin Tismer ist Performancekünstlerin, Tänzerin, Autorin, bildende Künstlerin und wurde in Versailles geboren. 1982-1985 studiert sie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Max-Reinhardt-Seminar in Wien. 1986-2004 arbeitet sie an Theatern mit Christoph Marthaler, Jürgen Kruse, Luc Bondy, Tom Kühnel, Christoph Schlingensief, und anderen. Sie spielt in dem Kinofilm »Mein langsames Leben« von Angela Schanelec die Maria, wird vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Kritikerpreis. Sie wird als Darstellende Künstlerin mehrfach zum Theatertreffen eingeladen, zur besten Schauspielerin Nordrhein-Westfahlens und Schauspielerin des Jahres, Magazin Theater Heute gewählt.

Seit 2004 arbeitet sie als Performancekünstlerin in Berlin, seit 2006  auch vielfach in Brüssel. 2006 gründet sie mit befreundeten KünsterInnen das Ballhaus Ost. Sie erarbeitet dort von 2005-2009 Performances u.a. mit der Performerin Rahel Savoldelli und der Choreografin Margret Sarah Gudjunsdottir wie »Gutestun 1.3«, »No he was White«, »Bongani«, »Bei mir«, »Anne-Ka’s Ikea Wunschkonzert« und WOYZICKINE. Sie begleitet den Regisseur Christin Weise in »Alice under Ground« bei einer seiner ersten Regiearbeiten im Ballhaus Ost. Von 2004-2009 arbeitet sie häufig mit dem Aktionskünstler John Bock. Von 2011-2017 lebt und arbeitet sie vor allem in Lomé (Togo) und in Brüssel. Es verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Togoischen Schriftsteller Joel Ajavon. Ihre Performance »Lomé in Leuchtfarben, paniert und als Marschmellow« wird in den Goethe-Instituten Togo, Brüssel und Paris sowie beim Festival No Limits in Berlin gezeigt. 2010 entsteht ihr Stück HITLERINE unter der Regie von Alexis Bug. Die französische Übersetzung erscheint 2015 bei Edition Awoudy in der Reihe »Ballades Theatrales«. Mit der Bühnenbildnerin Silvia Albarella entwickelt sie 2012 für die Sophiensaele die Performance »Non Tutta«, die 2013 zum Festival Avignon eingeladen wird.

In der Université Lomé beginnt sie 2015 traditionelle und zeitgenössische togoische Tänze zu lernen. In Belgien bekommt sie 2016 für ihre darstellerische Arbeit den »Prix de la Critique Théâtre et Danse«. Ebenfalls 2016 wird sie als Tänzerin in Togo in die NEWSTARDANCECOMPANY aufgenommen. Sie erarbeiten die Tanzstücke »Les Daltonnes«, »Le Parcours« und »Just Dance«.

Als bildende Künstlerin hat sie 2010 ihre erste Einzelausstellung im NAK Aachen, »Körperzentralhaltestelle«. 2013 ist sie Artist in Residence im Taipeh Artist Village (Taiwan) mit ihrer zweiten Einzelausstellung: »Xie Xue Hong Drifting Journey« und entwickelt für das Taipeh Arts Festival zusammen mit dem Komponisten Moritz Gagern, der Schriftstellerin Yuhui Chen und StudenInnen die Performance »Big Bang Wagner«.

2017 geht sie mit Tänzern der NEWSTARDANCECOMPANY nach Berlin. Unter der Leitung der Dramaturgin Marietta Piekenbrock und dem Kurator Chris Dercon geht sie 2017 an die Volksbühne Berlin, um dort mit bildenden KünstlerInnen, FilmemacherInnen und ChoreografInnen zu arbeiten: u.a. mit Boris Charmatz, Jerome Bel, Albert Serra und Yael Bartana. An der Volksbühne Berlin begleitet sie zusammen mit der Bühnenbildnerin und Videokünstlerin Jule Savorski, der Dramaturgin Laura Andreß, der Choreografin Nuria Hoeyng und dem Philosophiestudenten Ruben Mueller, die Regiestudentin Marie Schleef bei ihrer Diplominszenierung »Die Fahrt zum Leuchtturm«, eingeladen zum Körber Studio. Sie gründen die Gruppe Hortus Deliciarum. Das von Anne Tismer in Hortus Deliciarum mitentwickelte Performanceprojekt »NAME HER« für das Ballhaus Ost wird zum Theatertreffen Berlin 2021 eingeladen. Der Fokus von Tismers Manuskriptteilen für »NAME HER« liegt auf Wissenschaftlerinnen, bzw. Physikerinnen. Ein drittes Mal arbeiten sie 2022 zusammen im Ballhaus Ost an dem silent Piece, »The Story of an Hour«, in dem Anne Tismer für ihre Performance die Choreografie entwickelt.

2021 erhält die NEWSTARDANCECOMPANY vom FONDS Darstellende Künste ein Stipendium für »KOI 600«, ein Rechercheprojekt über quantenmechanische Bewegungskonzepte. Mit der Tänzerin und Choreografin Nuria Hoeyng, der Tänzerin und Choreografin Vilja Mihalovsky, der Tänzerin Lena Strützke, und der Tänzerin und Bildenden Künstlerin Merav Leibküchler befasst sich die NEWSTARDANCECOMPANY/MAASA seit 2019 mit der Umsetzung physikalischer Themen und alltäglicher Bewegungskonzepte. Sie haben bisher 2021 DER AUSFLUG, (eine Reise durch das Universum ins Unendliche), 2022 »Phasenübergänge« (eine tänzerisch Interpretation von Phasenübergängen im frühen Universum) - und 2023 die Prozessförderung »Nano 1« (eine tänzerische Recherche zu kleinen Teilchen im Märkischen Viertel), entwickelt.